
Riesiges Riff am Rand des Schwarzwaldes entdeckt

Pforzheim [ENA] wäre wohl der Wunsch vieler Wissenschaftler. Nun, so ganz unerfüllt ist er seit November 2018 nicht. Im denkmalgeschütztem Gasometer in Pforzheim können die Besucher genau dem nachkommen. Und das ohne Nass zu werden, dank dem Künstler Yadegar Asisi.
Schon vor über 15 Jahren hatte Asisi den Drang etwas außergewöhnliches zu erschaffen. Eine Kombination aus Photographie und Malerei, welches die Besucher in die Illusion versetzt nicht nur da gewesen zu sein, sondern mittendrin. In Pforzheim steht ein denkmalgeschützter Gasometer. 1912 wurden über 40.000 m³ Stadtgas zwischengespeichert, in einer revolutionären Technik. Mittels Steinkohle wurde in einem äußerst unsauberen Verfahren das Gas hergestellt,
so konnten Fabriken auch nach Einbruch der Dunkelheit weiterarbeiten. Der Schichtbetrieb wurde eingeführt. Relativ schnell stiegen die Stadtwerke aber auf das viel saubere Erdgas um und Elektrizität fand auch Einzug in der Beleuchtungstechnik. Der Gasometer wurde erst wieder viele Jahrzehnte später gebraucht. Als zukünftigen Panometer. Yadegar Asisi erschafft Kunstmonomente in runder Form. Auf einer ca. 30 m hohen Leinwand und einer Länge von über 345 m bildet er gewisse Situationen an einem ungewöhnlichen Ort ab und präsentiert diesen als das 360° Panorama. Für ein einziges Kunstwerk vergehen so Jahre.
Ob Nachbildungen von Rom Anno 312 oder Dresden im Barock, widmete er 4 bekannten Orten seine Kreativität: ob Amazonien, Mount Everest oder schließlich das Great Barrier Reef, welches seit wenigen Monaten in Pforzheim im Enzauenpark zu bestaunen ist. Der Besucher wird wie bei den anderen 360° Panoramen auf das Panorama selbst ausführlich vorbereitet. Im Gasometer beginnt das auf dem Grundgeschoss, das heute nicht mehr mit Wasser geflutet ist. Aber trotzdem das Gefühl des Wassers vermittelt. Beginnend mit den anderen Orten, die der Vorlage von 360° Panoramen dienten betritt der Zuschauer die Korallenwelt im Nordwesten Australiens.
Auf zahlreichen Schautafeln mit etlichen Anschauungsobjekten erfährt der Leser ungewöhnliche Dinge, die im Reich des Neptuns vor sich gehen. Rückwärts schwimmende Fische, knabbernde Putzerfische oder Geschlechtsumwandlungen bei Bedarf. Das ist überhaupt nichts ungewöhnliches im Reich der Unterwasserwelt. Nach der Einführung geht es die Stufen hinauf, für Besucher mit Handicaps stehen Aufzüge zur Verfügung. Und beim Betreten des 360° Panoramas bleibt einem einfach nur die Luft weg, ohne deswegen zu ertrinken. Detailreiche Facetten der einzigartigen, unfassbaren Unterwasserwelt in all seinen fragilen Schönheiten und Komplexität, Aug in Aug mit Zitterrochen, Haien, Korallen, Amonen und Muscheln.
Wenn der Besucher dann den Raum verlässt und er sich fragt, wieso gibt es Menschen, die so etwas für alle Zeit zerstören, dann hat Yadegar Asisi und sein Team alles richtig gemacht. Weitere Bilder vom Reef finden Sie in meiner Bildergalerie. Vorab Infos finden die Interessenten in den unendlichen Weiten des World Wide Webs unter www.gasometer-pforzheim.de . Und schon vor einem empfehlenden Besuchs wird schon mal verraten: 2020 bekommt die Region um den Bodensee ein weiteres Touristisches Highlight: ein Asisi Panometer in Konstanz!